Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, betrifft immer mehr Menschen. Forscher rechnen, dass bis 2050 etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung kurzsichtig sein werden. Vieles deutet darauf hin, dass vor allem Nahsehen Kurzsichtigkeit begünstigt. Lässt sich Myopie vermeiden?
Unsere Augen sind komplex und es dauert in der Regel zwölf Jahre bis die Sehfähigkeit vollständig erreicht ist. Babies kommen leicht weitsichtig auf die Welt. Im Laufe der Kindheit passt sich das Auge an und wächst, bis es die Länge für Normalsichtigkeit erreicht hat. So war das früher.
Myopie bei Kindern und Jugendlichen
Inzwischen ist das anders. Studien wie „The Association between Near Work Activities and Myopia in Children” belegen, dass die Wahrscheinlichkeit, kurzsichtig zu werden, durch Nahsehen begünstigt wird. Konkret heißt das: Kinder und Jugendliche, die viel vor Handys, Smartphone oder Computern sitzen, können eher kurzsichtig werden als andere. Kurzsichtigkeit kann aber auch durch andere Faktoren entstehen – etwa durch:
- Vererbung
- zu wenig Zeit im Freien
- Verstecktes Schielen
- zu starke Lichtbrechung durch Hornhaut und Augenlinse
Kurzsichtigkeit kann Augenerkrankungen mit sich bringen
Mit steigender Myopie, also fortschreitendem Augenlängen-Wachstum können Augen erkranken. Zu den häufigen Folgen zählen beispielsweise die Netzhautablösung. Ab einer Dioptrienzahl von -3,00 wächst die Gefahr einer Augenerkrankung um das 10-fache. Ab -6,00 Dioptrien um das 16-fache. Neben der Netzhautablösung kann es aber auch zu Gefäßneubildungen in der Aderhaut, Spaltenbildung in der Netzhautmitte, Glaukom (Grüner Star) oder Katarakt (Grauer Star) kommen. Wichtig ist deshalb rechtzeitig vorzubeugen und das Wachstum der Augenlänge regelmäßig zu prüfen.
Wie lässt sich die Augenlänge bestimmen?
Gerade bei Kindern und Heranwachsenden ist es wichtig, neben dem regelmäßigen Sehtest das Auge noch gründlicher zu untersuchen. Ist das Kind normalsichtig sollte das Auge nicht mehr weiterwachsen. Wächst es trotzdem entsteht Myopie.
Um die Augenlänge zu bestimmen, benötigen Augenärzte wie Optiker hochpräzise Messegeräte, die auch die biometrischen Parameter eines Menschen erfassen können. Die Messung läuft dabei ab, wie bei einer herkömmlichen Augenuntersuchung: Einfach vor dem Gerät Platz nehmen und das Kinn auf die vorgesehene Halterung auflegen. Digital wird nun erfasst, wie lang das Auge ist. Das dauert nur ein paar Minuten. Diese Messung können Sie auch bei uns durchführen lassen.
Wann sollte ein Kind auf Myopie untersucht werden?
In der Regel gibt es Anzeichen, die auf eine Kurzsichtigkeit bei Kindern hinweisen. Etwa wenn ein Kind häufig blinzelt oder die Augen zusammenkneift. Spätestens dann sollten die Augen kontrolliert werden. Wie für Erwachsene gilt auch für Kinder die Faustregel: Regelmäßig die Augen kontrollieren lassen – mindestens einmal im Jahr.
Spätestens aber mit dem Schulstart sollten Kinderaugen eingehend untersucht werden. Da lohnt sich auch der Weg zum Myopie-Spezialisten. Unsere geschulten Augenoptiker können genau bestimmen, wie es um die Sehfähigkeit Ihres Kindes steht.
Lässt sich das Längenwachstum des Auges stoppen?
Diese Frage lässt sich nicht klar beantworten. Denn das hängt von vielen Parametern ab und ist stets individuell zu betrachten. Studien aber belegen, dass Tageslicht auf das Augenwachstum einwirken kann. Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene sollten sich deshalb viel im Freien aufhalten. Eine andere Untersuchung aus Taiwan zeigt deutlich, dass Stubenhocker, die viel auf Handy und Computer starren viel häufiger von Myopie betroffen sind als Kinder, die regelmäßig an der frischen Luft sind.
Die Entwicklung der fortschreitenden Kurzsichtigkeit ist in Asien schon jetzt deutlich sichtbar. In den Großstädten benötigen etwa 80 bis 90 Prozent der Schulabgänger eine Brille. Diese Entwicklung macht sich in Europa und Amerika noch nicht so klar bemerkbar.
Regelmäßig frische Luft und Handykonsum einschränken
Unsere moderne Lebensweise und „always on“ wirkt sich demnach auf unsere Augengesundheit aus. Die Nähe zu kleinen oder großen Bildschirmen sind ausschlaggebende Faktoren für Myopie. Eltern kennen das nur zu gut. Sie stecken in einem Dilemma fest. Zum einen ist der Umgang mit digitalen Geräten wichtiger sozialer Bestandteil für Kinder und Jugendliche. Zum anderen aber belastet der übermäßige Konsum die Augen.
Wichtig ist deshalb den Handykonsum sinnvoll zu reglementieren und dafür zu sorgen, dass sich Kinder und Jugendliche regelmäßig an der frischen Luft bewegen. Für die Augen hat das den positiven Nebeneffekt, dass sie für Nah- und In-die-Ferne-Sehen trainiert werden – die beste Prävention, um Kurzsichtigkeit zu verhindern.